PCReview / Preview

Bomber Crew – Review

Das in England ansässige Entwicklerstudio Runner Duck Games und Publisher Curve Digital Games haben vor kurzem das Echtzeitstrategiespiel „Bomber Crew“ für den PC herausgebracht. Wir haben das Spiel jetzt etwas genauer unter die Lupe genommen.

Natürlich sticht uns zuerst der Look des Spiels ins Auge. Obwohl es während des Zweiten Weltkriegs spielt, haben sich die Entwickler für einen bunten und eher humorvollen Stil entschieden. Im Bereich Grafik hätte es jedoch etwas schöner sein können. Dementsprechend wenig Spielraum bieten die Einstellungen. In den Einstellungen können Spieler nur zwischen „Default“ und „Low“-Grafikqualität wählen. Gerade ältere PCs sollten wenig Probleme mit dem Spiel bekommen. Trotz der reduzierten Grafik gibt es viele Details, wie beispielsweise das Schadensmodell am Bomber oder die Ausrüstung der Crew.

Die Mischung macht´s

Kommen wir zum wichtigen Teil: Das Gameplay. So erwartete uns eine Mischung aus Strategie und Management in Verbindung mit Rogue-Like-Elementen. „Bomber Crew“ kann in das gleiche Genre wie „Faster than Light“ von Subset Games eingeordnet werden. Als Spieler übernimmt man das Kommando eines Bombers und führt verschiedene Missionen aus. Die Variation der Missionen hält sich zwar in Grenzen, doch das verringert nicht den Spielspaß.

Während einer Missionen erteilt man den verschiedenen Besatzungsmitgliedern dementsprechende Befehle. Diese können sich von Flugrichtung, über Ziele markieren bis hin zu Schadenskontrolle und medizinische Hilfeleistung erstrecken. Wenn Mitglieder der Crew zu viel Schaden genommen haben, werden sie bewusstlos und man hat zwei Minuten Zeit sie mit Hilfe eines Medi-Packs zu retten. Hat man kein Medi-Pack mehr oder schafft es nicht in der erforderlichen Zeit, verstirbt das Crewmitglied und man muss später einen weniger erfahrenen Soldaten rekrutieren. Weitere Aufgaben im Management sind das Löschen von Feuern, sowie Reparaturen aller Art. Kleiner Tipp: Sollte sich der Techniker wegen Reparaturen an den Motoren auf dem Flügel befinden, sollte man keinen Sturzflug oder dergleichen veranlassen.

Mit an Bord des Flugzeuges ist die siebenköpfige Besatzung. Deren Aufgaben, beziehungsweise Ausbildung, ist vom Spiel vorgegeben, auch wenn man die einzelnen Charaktere selbst rekrutiert. Die Besatzung setzt sich aus dem Piloten, einem Funker, dem Navigator, einem Techniker, einem Bombenschützen und zwei MG-Schützen zusammen. Jeder Charakter kann auch die Aufgaben des anderen übernehmen, jedoch nicht so gut. So kann man einen Schützen das Flugzeug fliegen lassen, während sich der Pilot selbst verbindet. Im Verlauf des Spiels besteht die Möglichkeit die sekundären Aufgaben der einzelnen Charaktere festzulegen, in denen sie sich verbessern sollen. Somit kann der Techniker beispielsweise erlernen besser mit den MG- Geschützen umzugehen und Fähigkeiten dafür freischalten.

Die Verwaltung der einzelnen Charaktere und des Flugzeuges ist ein weiterer und wichtiger Teil des Spiels. Im Rahmen der vielen zufallsgenerierten und der vorgegebenen Kampagne-Missionen erlebten wir eine bunte Mischung an Schwierigkeitsgraden. Zwar sind Missionen mit den unterschiedlichen Risikoeinstufungen „Niedrig“, „Mittel“ und „Hoch“ gekennzeichnet, doch sind diese nicht wirklich zutreffend. Während auf einer mittleren Mission kaum etwas zu tun war, brach bei einer Mission mit der Einstufung „Niedriges Risiko“ das Chaos aus. Zu diesem „Chaos“ kann es des öfteren kommen, besonders wenn der Feind ein „Flieger-Ass“ in das Gebiet schickt. „Flieger-Asse“ sind Jäger oder auch Bomber, die deutlich mehr aushalten. Im späteren Spielverlauf muss der Spieler gezielt die speziellen Fähigkeiten der Crew einsetzen um diese Gegner zu besiegen. Besonders die Fähigkeit des Piloten verschiedene Flugmanöver auszuführen erweist sich als nützlich.

Unorganisiertes Chaos

Kommen wir zurück zum angesprochenen Chaos. So kann es in kürzester Zeit passieren, dass zum Beispiel zwei Crew-Mitglieder medizinische Hilfeleistung benötigen, die Hydraulik ausfällt und repariert werden muss, ein Feuer zu löschen gilt und hinzu noch feindliche Flieger versuchen euch den letzten Rest zu geben. Dies alles passiert so gut wie gleichzeitig. Nach mehrfachen vergleichen, konnten wir nur den Faktor „Zufall“ dafür verantwortlich machen. Denn das wiederholte spielen der Mission mit der gleichen Strategie, verlief ohne nennenswerte Zwischenfälle. Der Stressfaktor in „Bomber Crew“ kann innerhalb weniger Sekunden von 0 auf 100 gehen.

Gerade diese „Zufälle“ können dazu führen, dass man seinen gut ausgerüsteten Bomber und die bereits ausgebildete Crew verliert. Sollte man es nicht zurück zur Basis schaffen ist das Spiel zwar nicht beendet, aber man bekommt einen neuen Bomber. Dieser ist dann wieder das Standardmodell ohne die erwirtschafteten Upgrades. Diese müssen neu gekauft werden. Da das Spiel automatisch beim Beenden einer Mission speichert, ist ein manuelles speichern und neu laden nicht möglich.

Vor jeder Mission kann man durch Missionsbelohnungen neue Gegenstände, Ausrüstungen und Zubehör kaufen. Je weiter man im Spiel fortschreitet, desto größer wird die Auswahl. Während manche Updates als sehr wichtig erscheinen, wie bessere oder gepanzerte Motoren, gibt es auch Verbesserungen, die eher den eigenen Spielstil unterschützen sollen. Anfangs fallen die Verbesserungen nicht sonderlich auf, jedoch zeigt sich im weiteren Verlauf, wie nützlich sie sein können.

Wenn man die Kampagnen-Missionen abschließt, wird das Spiel immer schwieriger, auch wenn das Spiel insgesamt nicht sehr anspruchsvoll ist. Wenn man versucht noch vor dem Abschluss der ersten oder zweiten Kampagnen-Mission, durch das Grinden von Zufalls-Missionen, seine Crew und den Bomber massig aufzurüsten, geht das nur bedingt. Beim Kauf von gewissen Upgrades reagiert das Spiel und schickt entsprechend stärkere Gegner in die Mission. Damit verhindern die Entwickler zum Glück das Ausnutzen des Spielprinzips und man kann sich mit den „kleinen“ Missionen erstmal an das Spiel und die Steuerung gewöhnen.

Da wir gerade beim Thema Steuerung sind: Die Möglichkeit „Hotkeys“ zu nutzen ist sehr eingeschränkt. Die erhöhte Maus-Kontrolle, die dadurch erreicht werden soll, lässt auch zu wünschen übrig. Ein Beispiel um euch einen Eindruck zu vermitteln: Die Crew-Mitglieder werden über die Tasten 1 – 7 ausgewählt, doch sollten mal zwei von ihnen übereinander bewusstlos am Boden liegen, muss man einen dritten mit Medi-Pack losschicken. Mit einem Medi-Pack kann man nur einen Charakter retten und welchen man mit der Maus erwischt, ist in diesem Fall wieder dem „Zufall“ geschuldet. Diesem Problem tritt auch bei anderen „Klick“- Aktionen auf.

Fazit

Wir haben das Spiel rund 10 Stunden lang ausgetestet und sind der Meinung, dass die Entwickler von Runner Duck mit „Bomber Crew“ ein gut gelungenes Strategiespiel erschaffen haben, das auch auf längere Zeit unterhalten kann. Der Wiederspielwert hält sich aber in Grenzen. Negativ ist die Steuerung und der teils starke Einfluss des Zufalls auf das Gelingen der Missionen.

 

Titel: Bomber Crew

Genre: Echtzeitstrategiespiel

Entwickler: Runner Duck

Publisher: Curve Digital

Plattform: PC (Steam)

Release: 19. Oktober 2017

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