Review / Preview

Infested Planet – Review

Alex Vostrov ist ein Designer und Programmierer, der von Zuhause aus arbeitet. Sein erstes Spiel, namens Infested Planet, wurde nun unter dem Label Rocket Bear Games veröffentlicht. In dem kleinen Indie-Titel erwarten Euch tausende von Aliens und Echtzeit-Strategie mit einem Hauch Tower-Defense. Um sein Werk zu vervollständigen, griffen ihm ein paar kleinere Entwickler unter die Arme, die sich um verschiedene Arbeiten kümmerten.

Infested Planet versetzt euch in die ferne Galaxis. Ihr befehligt eine Gruppe von fünf Elite-Soldaten, dessen Aufgabe es ist, die fiesen Bugs auf einem fremden Planeten auszuräuchern. Man kann sagen, dass die Story zum Teil an Starship Troopers erinnert. Aber auch ein wenig Starcraft steckt in Infested Planet. Die Geschichte wird in Form von Textzeilen erzählt und ist eher nebensächlich. Sie bewegt sich mehr auf einem B-Movie Niveau und bietet keine wirkliche Tiefe. In dem Titel steht mehr das Gameplay im Vordergrund.

Bugs, Bugs und noch mehr Bugs

In den ersten Missionen werden wir an das Spiel ran geführt und nehmen Kontakt zum Feind auf. Die Soldaten befehligen wir aus der Vogelperspektive und lassen sie über die zweidimensionalen Echtzeit-Schlachtfelder wandern. So sehen wir in der ersten Mission mit wem wir es zu tun haben. Kleine raupenartige Käfer, die zu hunderten aus ihren Brutstätten bzw. Nester kriechen, wie Ameisen die ein Stück Zucker entdeckt haben. Die Aliens kriechen kontinuierlich in die Richtung unserer Soldaten und hören erst auf, wenn wir die Brutstätte in ihre Einzelteile geschossen haben. Zum Glück gibt es am Anfang des Spiels pro Mission nur eine Handvoll dieser Brutstätten.

Beim dem Start einer Mission stehen uns anfangs immer fünf Soldaten zur Verfügung. Zudem gibt es „Battle Points“ oder kurz „BP“. Die BP sind eine Art Währung. Für das Zerstören und Einnehmen einer Brutstätte erhalten wir diese Punkte und können uns damit Upgrades kaufen. Die Upgrades können Waffen wie Schrotflinten, Schafschützengewehre, Raketenwerfer oder stationäre Geschütze sowie Gebäude sein, die uns unterschiedliche Boni geben. Natürlich können damit auch weitere Soldaten angeheuert werden. Durch die vielen Kombinationsmöglichkeiten der Investitionen und der Möglichkeit diese ohne negativen Effekt rückgängig zu machen, bekommt das Spiel eine gute Dynamik und lässt großen Spielraum, wie man die Mission zum Erfolg bringt.

Die Gebiete werden von Mission zu Mission generiert, sodass keine Langeweile aufkommt. Während der Kampagne erwarten uns unterschiedliche Ziele die es zu erfüllen gilt. Entweder müssen wir unsere Verbündeten aus einem Gebiet retten oder Ressourcen sammeln um die Forschung einer wichtigen Waffe voranzutreiben. Ein Ziel bleibt jedoch immer gleich: Das Einnehmen der feindlichen Brutstätten.

Mutierte Mutationen

Die Aliens verteidigen die Nester auch mit allen Mitteln. So bekommen wir es im Laufe der einzelnen Missionen mit mächtigen Mutationen zu tun. Je mehr Brutstätten wir einnehmen, desto mehr Mutationen begegnen uns. Teilweise gibt es pro Runde sechs bis acht Mutatoren, die in Kombination sehr tödlich sein können. Beispielsweise können die Aliens Sporen verteilen die wie Minen wirken. Sobald ein Soldat über die Sporen läuft wird er sofort ins Nirvana befördert. Aber keine Panik, die Soldaten spawnen nach einer gewissen Zeit neu. Im Spiel gibt es über 20 Mutationen die zufällig zum Einsatz kommen. Dies erfordert viel Taktik und den richtigen Einsatz der „BP“.

Für jede Art von Mutation liefert das Spiel ein Gegenstück auf unserer Seite. Der Scharfschütze, zum Beispiel, ist aufgrund seiner Reichweite und Durchschlagskraft gegenüber Gebäuden besonders gut gegen feindliche Geschütztürme. Trotz Stein-Schere-Papier-Prinzip bleibt die Freiheit, einen eigenen Weg zu gehen und die Feinde anders zu überlisten.

Infested Planet entwickelt sich ab der Hälfte zu einem taktischen Spiel. Der Schwierigkeitsgrad zieht aufgrund der Mutationen rapide an, sodass man schon mal in die Tischkante beißen möchte. Allerdings muss man sagen, dass der Titel nicht unfair ist, sondern fordernd, da wir für jede Mutation den entsprechenden Konter besitzen.

Ein weiterer Pluspunkt ist der Skirmish-Modus. Neben der Kampagne kann man dort auf zufallsgenerierten Karten nach eigenen Richtlinien spielen. Die Richtlinien sind sehr umfangreich und erlauben es die Gegebenheiten einzustellen, die man auf dem Schlachtfeld haben möchte. Zudem steht dort der Standard- und Raid-Modus zur Auswahl. Während das Ziel des Standard-Modus die Vernichtung der Brutstätten ist, ist der Raid-Modus mit einem Countdown versehen. Bevor dieser Countdown abläuft muss eine Brutstätte zerstört werden, um den Timer zurück zu setzen. Jedes Mal bekommt man einen Geld-Bonus als Belohnung.

Durchdachte Strategie

Während des Spielens glänzt der Titel immer wieder mit kleinen Feinheiten, die uns zeigen, dass das Spiel gut durchdacht ist. Als Beispiel kann man die eigenen Soldaten nennen. Diese nehmen nicht nur blind unsere Befehle entgegen, sondern handeln teils auch mit bedacht. Wenn in der Nähe eine Munitionkiste steht und die Soldaten dorthin geschickt werden, so begibt sich nur ein Soldat dorthin und verteilt die Munition an alle weiter. So kann weiterhin die Front gehalten werden, ohne das man jeden einzelne Soldaten hinschicken muss oder alle einfach hinrennen und die Front aufgeben. Auch der Scharfschütze erledigt einen guten Job. Schickt man alle Soldaten gleichzeitig auf die Brutstätte, so kümmert sich der Schütze erst um die Türme, anstatt direkt auf das Nest zu gehen.

Auch das User-Interface ist einfach und Übersichtlich gestaltet. Wir haben stets alle Aktionen im Blick, die wir ausführen können. Wer möchte darf sich sämtliche Hotkeys in den Optionen des Spiels einstellen, für eine noch schnellere und effektivere Handhabung. Die Steuerung der Einheiten ist bis auf wenige Ausnahmen sehr genau und einfach zu handhaben.

Im Weltall hört dich niemand schreien

In Sachen Sound und Musik kann Infested Planet nicht punkten. Während der Mission wird man mit elektronischer Musik beschallt, die sich schnell wiederholt. Sie passt nicht wirklich zu dem Setting, was uns geboten wird. Die Sounds der Waffen könnten ebenfalls druckvoller und intensiver sein. Man sollte zwar nicht außer Acht lassen, dass das Budget bei einem Indie-Titel sehr begrenzt ist, aber ein wenig mehr Würze wäre an dieser Stelle nicht schlecht gewesen.

Positiv hingegen ist die Präsentation des Spiels. Die Grafik haut zwar keinen vom Hocker, aber das ist auch absolut nicht nötig. Infested Planet beweist das Grafik nun mal nicht alles ist. Die gezeichneten Hintergründe sind absolut scharf, selbst wenn man in dem Kampf reinzoomt. Die menschlichen Charaktere weisen kaum Animationen auf. Die raupenartigen Aliens hingegen schlängeln sich geschmeidig über das Schlachtfeld. Besonders schick sieht es aus, wenn sie zu tausenden aus ihrem Bau kriechen.

Fazit:

Infested Planet ist eine kleine Überraschung. Das Spiel bietet strategische Tiefe und spornt einen an, wenn man mal einen Kampf verliert. Die Kampagne dauerte rund 13 Stunden, während die Bonus-Missionen nochmals 3-4 Stunden in Anspruch nehmen. Man vergisst auch schon mal die Zeit, wenn man in eine Mission vertieft ist. Schade ist nur das es keinen Survival-Modus gibt. Ebenso ein Multiplayer-Part fehlt in dem Titel.

Titel: Infested Planet

Genre: Strategie

Plattform: PC

Entwickler: Rocketbear Games

Publisher: Rocketbear Games

Empfehlung: USK —

Release: 06. März 2014

Preis: 13,99 Euro

Silver Award
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