
Divinity: Dragon Commander – Review
Mit Divinity: Dragon Commander bringt das Larian Studio ein Echtzeitstrategiespiel mit RPG-Elementen auf dem Markt. In einer Review-Version durften wir nun einen Blick auf den etwas anderen Divinity-Titel werfen. Das Spiel lässt sich in zwei Teile aufteilen. Wie in der Total War-Reihe haben wir den rundenbasierten Bereich mit den RPG-Elementen, der sich auf dem Kommandoschiff namens Raven befindet. Bei den Real-Time-Strategie-Schlachten kann man neben der Produktion von Einheiten und desses Kontrolle auch per Drache selbst am Kampf teilnehmen.
Es war einmal…
Divinity: Dragon Commander spielt Jahrtausende vor der Zeit der bekannten Divinity-Saga. Nach dem Tod des tyrannischen Kaisers ist das Fantasy-Reich namens Rivellon zerbrochen. Seine Kinder kämpfen nun um den Thron und um die Macht über das Reich. In der Rolle des unehelichen Sohnes des Kaisers, der ein Wesen aus Mensch und Drache ist, müssen wir Rivellon erobern und es vor dem Untergang bewahren.
Über den Wolken…
Kommen wir erst einmal zum Herzen einer jeden Kriegsführung: die Kommandozentrale. Die Zentrale befindet sich in einem Luftschiff namens Raven. Raven ist in unterschiedlichen Räumen aufgeteilt, wo wir Einheiten und unsere Drachenform verbessern können, Zugriff auf eine strategische Karte bekommen und uns um unsere Generäle und die Politik kümmern.
In jedem Raum finden wir Charaktere die uns entweder helfen, wie den Imp Grumio, der für uns gewünschte Verbesserungen bei Einheiten umsetzt oder der Magier Maxos, der uns hilft neue Fähigkeiten für die Drachenform zu erlernen. Aber als Anführer müssen wir uns auch um Anliegen unserer Generäle und die Politik kümmern. Im Thronsaal sind die Vertreter der mächtigeren Völker. Dies sind Zwerge, Elfen, das Echsenvolk, Imps und Skelette. Jeder Vertreter versucht bei euch, als neuer Herrscher, natürlich die eigenen Interessen durchzusetzen. So muss man immer wieder politische Entscheidungen treffen, die eigentlich niemals alle zufrieden stellen. Als Folge bekommt man mehr Unterstützung aus den Ländern wo das entsprechende Volk ansässig ist. Je nach Entscheidung kann man auch mehr Ressourcen bekommen aber auch verlieren um die Entscheidung zu finanzieren. Im Anfangsgebiet sind besonders die Elfen und Skelette die Bewohner. Daher sollte man versuchen ihr Wohlwollen zu gewinnen.
Aufgrund der Tatsache, dass das System auf dem Raven rundenbasiert ist, können die Entscheidungen langfristig entsprechende Auswirkungen haben, dadurch müssen Gelegentlich auch Entscheidungen getroffen werden, die zwar nicht ganz im eigenen Sinn sind, aber dafür entsprechende Auswirkungen haben, die uns auf lange Sicht hilfreich sind. Bei den Generälen, die für uns Schlachten schlagen können und teils auch müssen, ist es in der Art gleich. Dadurch entsteht ein ständiger aber interessanter Konflikt zwischen den persönlichen Meinung und dem Wohl des Reiches.
Die Grafik und Details auf dem Schiff runden die ganze Atmosphäre ab. Sowie die sehr gelungen Charaktere, die auch in der deutschen Synchronisation überzeugen können, machen den Aufenthalt auf dem Raven sehr angenehm und interessant.
Nach der Schlacht ist vor der Schlacht…
Nachdem wir uns um unsere Aufgaben als Herrscher gekümmert haben, wird es Zeit für die Kriegsführung. Auf der strategischen Karte bekommen wir einen Überblick über die Welt, die es zu erobern gilt. Dort können wir in gewohnter Weise Einheiten kaufen, Gebäude errichten, die uns einen Bonus bei den Ressourcen liefern und unsere Einheiten bewegen. Hinzu kommt noch die Möglichkeit, strategische Karten für aktuelle Runde auszuspielen. Diese Karten verleihen unterschiedliche Boni. Das können kostenlose Gebäude oder mehr Ressourcen sein, aber auch Nachteile für euren Gegner, indem man zum Beispiel seine Bevölkerung im entsprechenden Land halbiert. Die Auswirkungen können bei einer bevorstehenden Schlacht über Sieg und Niederlage entscheiden.
Nachdem man seinen Einheiten auf der strategischen Karte Befehle erteilt hat und die Runde abschließt, werden auch die Angriff vollzogen. Sollte es zu einem Kampf kommen, wenn wir angreifen oder der Gegner angreift, dann bekommen wir vorab ein Menü. Dort legt man fest, ob wir selbst den Kampf austragen, oder ihn einer unserer Generäle für uns austrägt. Pro Runde darf man nur eine Schlacht austragen. Falls an mehreren Fronten gekämpft werden muss, stehen die Generäle zur Auswahl bereit. Des Weiteren können wir dort auch Karten festlegen, die uns für diese Schlacht ihren Bonus verleihen sollen. Dieser reicht von extra Fähigkeiten für die Drachenform über verbesserte Einheiten bis hin zu Vorteilen in der Produktion. Sind die haben wir die nötigsten Einstellungen vorgenommen und entschließen uns, selber in die Schlacht zu ziehen, so bekommen wir ein zweites Menü zu Gesicht, wo die unterschiedlichen Drachenfähigkeiten eingestellt werden, die wir in den Kampf mitnehmen möchten. Der Drache kann bis zu neun unterschiedliche Attacken, Auren oder weitere passive Fähigkeiten, die man erlernen kann, mit in die Schlacht nehmen.
Sollte ein General die Schlacht bestreiten, so wird die Schlacht durchgerechnet und das Ergebnis wird angezeigt. Der Einsatz von Generälen kostet Gold.
Kommandeur! Wir benötigen Befehle…
Kommen wir zu dem RTS-Teil. Die Schlachten findet auf kleinen Karten mit Wegen, welche die verfeindeten Basen verbinden, statt. An diesen Wegen finden sich kleine strategische Punkte, die man einnehmen kann. Hat man dies geschafft, so können dort sowie in der eigenen Basis auf vorhandenen Bauplatz-Plattformen Gebäude zur Produktion von Einheiten gebaut werden. Um Einheiten zu bauen, benötigen wir die in der Schlacht generierte Ressource „Rekruten“. Diese geht aus der Bevölkerungszahl der dort lebenden Rasse hervor, und daraus, wie gut das politische Verhältnis zu dieser Rasse ist. Das Ziel ist es alle gegnerischen Gebäude zu zerstören. Um als Drache zu spawnen benötigt man ebenfalls Rekruten. Falls man in der Drachenform stirbt, kann mann sich erneut in die schuppige Haut befördern, sofern genug Rekruten vorhanden sind. Als Drache kann man seine Einheiten mit sehr starken Fähigkeiten unterstützen und großen Einfluss auf das Kräfteverhältnis nehmen. Ist die Schlacht gewonnen, so hat man das Land erobert bzw. verteidigt. Bei einer Niederlage verliert man das Stück Land oder gar seine Herrschaft.
Leider musste ich feststellen, dass ich das Spiel nicht wirklich als Echtzeitstrategie-Spiel bezeichnen würde. Es reicht meistens aus, die Einheiten einfach auf die gegnerische Basis zu schicken und mit dem Drachen den Rest zu erledigen. Es fehlt das sogenannte Micro-Management. Die Einheiten an wichtige Punkte zu positionieren oder einzeln zu steuern ist nicht nötig und teils nicht wirklich möglich. Der Teil des Spiels erinnert mich mehr an einen erweiterten Arena-Titel. Mit dem Unterschied, dass man den Einheiten Befehle geben kann, vorab Upgraden und eine Kombination von verschiedenen Einheiten erstellt. Aber das Ausschlaggebendste ist unser Held der Drache.
Das Design der Karten und der Einheiten ist sehr simpel gehalten. Besondere Effekte und selbst der „Fog of War“ sind nicht zu finden. Bei der Steuerung sind mir leider auch Schwachstellen aufgefallen. Zwar sind die Tasten frei belegbar, aber die Möglichkeiten während der Drachenform weitere Einheiten zu produzieren fallen weg. Die Steuerung der eigenen Einheiten in der Drachenform ist weiterhin möglich, spiegelt aber das eben genannte Problem des fehlenden Micro-Management wieder. So kann man nur alle Einheiten, oder alle Einheiten in der Nähe auswählen und ihnen einen Angriffsbefehl erteilen.
Während des Kampfes können mit Rekruten auch Upgrades für die Einheiten gekauft werden, die aber nur für die laufende Schlacht verfügbar sind. Diese stehen direkt am Anfang zum erlernen bereit. Die Auswirkungen der Upgrades halten sich in Grenzen. Es fehlt hier schlichtweg an Tiefe. Im Multiplayer ist das von Grund auf interessante Spiel mit bis zu vier Spielern ein Lichtblick. Da dort jeder die Möglichkeit hat, als Drache dem Kampf beizutreten. So erscheint das Spiel schon ein wenig dynamischer. Allerdings müssen die Entwickler noch ein wenig am Mehrspieler-Modus pfeilen. Bisher kann man den Gegner auch einfach überrennen, wenn man schnell genug seine Einheiten baut. Der Drache selbst macht auch erheblichen Schaden, fast ein wenig zuviel.
Zusammen ist man nicht alleine…
Der Multiplayer hebt den ganzen Echtzeitstrategie-Bereich an. Durch menschliche Gegner, die durch den Drachen die gleiche Stärke haben, macht das Spiel deutlich mehr Spaß. Neben den Skirmish-Modus kann man auch eine Kampagne mit und gegen seine Freunde spielen. Dort gilt es ebenfalls alle Länder des Gegners einzunehmen. Besonders bei vier Spielern liefert dieser Modus viele Stunden Spielspaß, da es fast in jeder Runde zum Kampf kommt.
Titel: Divinity: Dragon Commander
Genre: Echtzeitstrategie
Plattform: PC
Entwickler: Larian Studios
Publisher: EuroVideo
Website: http://www.divinitydragoncommander.com/
Release: 06.08.2013
USK: Ab 12 Jahren