
Outlast – Review
Outlast. Mit diesem Titel möchte euch Red Barrels Games das Fürchten lehren. Die Jungs setzen sich zusammen aus ehemaligen Größen der Videospielbranche, die bereits an einigen namhaften Titeln arbeiteten. Das erste Projekt des Studios hat es wirklich in sich. Was euch in dem Spiel erwartet, könnt ihr in dem Review lesen.
Jede Geschichte hat einen Anfang
Die Story von Outlast dreht sich um Miles Upshur. Ein Journalist auf der Suche nach der richtig großen Story. Ein Whistleblower gab ihm einen Tipp: In einem ehemaligen Haus für psychisch Kranke, das in den abgelegenen Bergen von Colorado liegt, sollen seltsame Dinge vor sich gehen. Das Mount Massive Asylum wurde im Jahre 1971 aufgrund eines Skandals unter Geheimhaltung der Regierung geschlossen. 2009 wurde die Anstalt vom Murkhoff Konzern wieder eröffnet – unter dem Deckmantel einer Wohlfahrtsorganisation.
Der Berg ruft
Nachdem das Spiel gestartet ist, sitzen wir im Auto und fahren die Zufahrt zur Anstalt hoch. Bereits in den ersten Sekunden baut Outlast eine bedrohliche Atmosphäre auf. Es ist stockduster und weder das Autoradio noch unser Handy hat Empfang. Wir parken unser Auto vor dem Gelände und checken erstmal unsere Unterlagen sowie unsere Waffe: Eine Videokamera. Das ist alles was wir bei uns tragen.
Wir steuern Miles aus der Ego-Perspektive. Nachdem wir das Gelände betreten haben, schauen wir uns erst einmal um, testen unsere Kamera und erblicken etwas im Fenster des massiven Gebäudes. Nachdem wir zum Haupteingang gelaufen sind, probieren wir die Türen der Anstalt zu öffnen. Diese sind natürlich verschlossen. Also suchen wir uns einen anderen Weg hinein und machen Bekanntschaft mit einem der gruseligen Feinde des Spiels. Ein riesiger kahlköpfiger Mann. Er wird unseren Puls und die Atmung noch in die Höhe treiben.
Die ersten paar Minuten sind gleichzeitig unser Tutorial. Hier werden wir mit der Steuerung von Outlast vertraut gemacht. Diese ist sehr simpel gehalten. Wie in einem Ego-Shooter steuern wir den Protagonisten mit den „WASD“-Tasten. Mit der Maus schauen wir uns um, während wir mit der rechten Maustaste unsere Videokamera aktivieren können. Sie hat übrigends einen Nachtsicht-Modus, dem wir im Spiel noch unser Leben verdanken, da Miles keine Möglichkeit hat sich zu verteidigen. In dem Spiel gibt es keine Waffen.
Die Dunkelheit
Die Atmosphäre und die Stimmung, die in Outlast herrscht, ist phänomenal. Mit der Unreal Engine haben die Entwickler von Red Barrels genau auf das richtige Pferd gesetzt. Sie macht immer noch eine wirklich gute Figur. Angefangen bei den Texturen bis hin zu den bedrückenden Lichtspielereien. Outlast wirkt somit sehr realistisch und authentisch. Dazu trägt auch bei, dass wir den Körper von Miles aus der Ego-Sicht sehen können. Das kommt heute nicht mehr so oft vor und man fühlt sich richtig in den Körper hineinversetzt.
Sollte es einmal richtig Dunkel sein, dann können wir, wie schon erwähnt, den Nachtsicht-Modus der Kamera anwerfen. Das Bild verschlechtert sich rapide und wir können alles in einem Grünstich sehen. Das erinnert an einige Filme und man kommt sich vor wie in einem guten B-Movie. Das einzige Problem an der Nachtsicht ist, dass diese massiv die Energie aus den Batterien saugt. Sind diese erst einmal ausgegangen, haben wir ein Problem und müssen uns auf die Suche nach neuen Batterien begeben.
Angst und Panik
Die Anstalt ist nicht komplett verlassen. Es gibt noch einige „Bewohner“ die nicht nur körperlich verunstaltet, sondern auch sehr feindselig sind. Manche von ihnen verfolgen uns oder tauchen einfach aus dem Nichts auf. Dann heißt es: „Lauf um dein Leben!“. Miles kann sich in Schränken, unter Schreibtischen oder Betten verstecken, falls der Verfolger uns nicht so dicht auf den Fersen ist, oder wir nehmen unsere Beine in die Hand und laufen wie ein Parcours-Läufer über Hindernisse davon. Eine weitere Möglichkeit ist, dass man sich in der Dunkelheit versteckt und den Gegner umgeht.
Auch der Soundtrack ist wirklich düster und gruselig. Dieser setzt immer zu den passenden Momenten ein und passt perfekt zum Setting. Da wird man schon leicht paranoid, wenn die Musik die Kopfhörer erhallt. Auch nicht ohne sind die Umgebungsgeräusche. Sie können einen in Angst und Schrecken versetzen. Es knatscht, zischt und rumpelt an allen Ecken. Selbst der gute Miles fängt laut an zu atmen und sein Herz schlägt schneller in einer bedrohlichen Situation, was wir als Spieler hören können. Die Liebe zum Detail macht es aus.
Generell sind die Schockmomente wirklich gut platziert und kaum vorhersehbar. Das macht Outlast aus. Natürlich leidet der Wiederspielwert darunter, dass die Events, wann und wo ein Gegner auftaucht, gescriptet sind. Ist man erst einmal in einer Szene gestorben, dann weiß man beim zweiten Mal genau, was man falsch gemacht hat. Man kann allerdings nicht manuell speichern. Auch das Design der verlassenen Anstalt wurde gut eingefangen. Sie ist dreckig, heruntergekommen und bietet viele Räume und Ebenen.
Wer suchet, der findet
Während unserer Reise oder besser gesagt Flucht aus der Anstalt, können wir Akten von Patienten und andere Hinweise entdecken, welche die Story am laufen halten. Hier erhalten wir nicht nur Informationen über die Insassen selbst, sondern enthüllen auch unsere Rolle im Spiel. Dennoch ist der Spuk schnell vorbei. Etwa fünf bis sechs Stunden dauert die Story und das Ende drückt ein wenig den gesamten Eindruck nach unten.
Fazit:
Outlast darf sich wahrlich „Survival-Horror“ nennen. So eine bedrückende Atmosphäre sieht man heute kaum noch. Wer sich nicht davor scheut, das Spiel im dunkeln und mit Kopfhörern zu spielen, für den ist Outlast ein absoluter Pflichtkauf. Alle anderen, die schon Angst haben wenn jemand das Licht ausschaltet, sollten einen großen Bogen um das Spiel machen.
Der Preis von 18,99 Euro ist völlig in Ordnung. Ihr könnt das Spiel in digitaler Form auf Valves Distributionsplattform Steam erwerben. Outlast bietet nur deutsche Texte und englischen Ton. Dieser ist dafür sehr gut.
Titel: Outlast
Genre: Survival-Horror
Plattform: PC / PlayStation 4
Entwickler: Red Barrels Games
Website: http://redbarrelsgames.com/
Release: 04. September 2013 (PC) / 2014 (PS4)